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Die fiktive Reise inspirierte mich zu Videoarbeiten, die ich vom 16. Oktober bis 21. November 2004 im groundzero theater Baden in einer Rauminstallation zeigte. Ich verwandelte den Raum in eine Mischung aus Traum und Realität, indem ich ihn in kaltes blaues Licht tauchte und Boden und Wände mit kyrillischen Schriftzeichen bemalte. Auf Russisch standen Worte wie «Traum», «Erfindung», «Geschichte» und «Lüge» geschrieben. Der aufmerksame Betrachter der Installation konnte durchaus an der Wahrheit zweifeln. Auf fünf Fernsehbildschirmen präsentierte ich Videos, die auf dem Tagebuch basieren, allesamt in der Schweiz aufgenommen. Zwei Bildschirme zeigten Landschaftsaufnahmen, die aus Russland stammen sollten, und das brüchige Wohnhaus der alten schweigenden Frau aus der Geschichte, allesamt aufgenommen in der Region von La Brevine im Kanton Neuchâtel, bekannt als das Sibirien der Schweiz. Zwei weitere Bildschirme zeigten Aufnahmen, die im erzählten Wodkadelirium entstanden sein sollen. Auf dem zentralen Bildschirm zeigte ich eine selbst inszenierte Arbeit mit meiner Person, die ich im Raum der Ausstellung gemacht habe und eine Erklärung über das gesamte Projekt abgibt. Die Klanglandschaften des Digitalmusikers Selffish aus Riga, Lettland (www.selffish.org), verliehen dem Raum eine weitere besondere Atmosphäre. Den Musiker habe ich auf der Reise kennen gelernt und es hat sich in der Folge eine tiefe Freundschaft gebildet, die künstlerisch in verschiedenen Formen gefruchtet hat. In Addition zu seiner Musik hat Selffish eine Auswahl von gesprochenen Textbeiträgen zusammengestellt, die in der Sowjetunion zwischen 1930 und 1980 im Magazin «Krugozor» (Horizont) als Beilage auf 7-Zoll-Vinylplatten abgegeben wurden. Die Texte beinhalten Sowjetpropaganda und Themen voll von Patriotismus und Heldentum. Im Gegensatz dazu berührende und gütige Texte mit Bildungsanspruch. Im Raum wurden sie mittels eines der Zeit entsprechenden Megafons abgespielt. An der Wand hängten klein gedruckte Zitate aus dem Buch. Durch die Baufälligkeit des Gebäudes tropfte es bei Regen durch die Decke, das Wasser ich mittels Eimern auffing, die in die Ausstellung integriert waren. Der Raum war temperaturmässig kühl, hatte einen modernden Geruch eine beklemmende Atmosphäre. Rundgang durch die Installation: |
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